Türkisch für Fortgeschrittene

Eines vorweg: Die Türkische Riviera ist in Kemer einer andere, als im allseits beliebten, primär touristisch geprägten Side. Viele Vorurteile ranken sich in dem Zusammenhang um die Stadt: Viele sehen von einem Urlaub hier ab, oft mit der Begründung: zu viele Russen. Vorsichtig formuliert, ist das Unsinn. Die russischen Gäste machen vielleicht ein Drittel der gesamten Touristen in Kemer aus. Davon einmal abgesehen: Wann haben Verallgemeinerungen von Verhaltensweisen einzelner Menschen je auf eine ganze Nation zugetroffen? Eben.

Eine bildschöne, gepflegte, von Palmen und filigranen Einpflanzungen geprägte Promenade, eine saubere, begrünte Einkaufspassage mit wirklich tollen Läden – vom Markengeschäft bis zum Privatanbieter, hier lacht das Shopper-Herz. Hier könnt ihr euer Verhandlungsgeschick übrigens ebenso testen, wie auf dem großzügig ausgebauten, bunten Markt. Die Händler, ebenso wie die Verkäufer in den Geschäften, sprechen sehr gut Deutsch, haben teilweise einige Jahre in Deutschland gelebt. Auch, aber nicht nur für Kinder ein Erlebnis: Das Delphinarium. Wenn ihr Abwechslung von den All Inclusive-Raffinessen eures Hotels wünscht: In Kemer findet ihr eine spannende und vielfältige Bar- und Kneipenkultur. Auch die hiesige Hotelvielfalt kann leicht zur Qual der Wahl werden – zwar nicht für uns, aber grundsätzlich :-). Kemer besticht jedenfalls durch so einige Annehmlichkeiten. Die größte ist wohl die, an einem in Lage wie Architektur hübschen Ort zu wohnen, mit der Lebendigkeit einer Stadt, aber auch unmittelbaren Rückzugsmöglichkeiten. Die perfekte Kombination aus Erlebnis und Entspannung.
Das beschauliche Städtchen ist gute 40 Kilometer von der Provinzhauptstadt Antalya entfernt und je mehr wir uns Kemer vom Flughafen aus nähern, desto näher rückt auch das imposante Taurus-Gebirge an die Küste. Genau deswegen wollten wir auch in diese Ecke im äußersten Nordwesten der Türkischen Riviera: Das Gebirge auf der einen, das Mittelmeer auf der anderen Seite – und wir mittendrin, direkt am Privatstrand des Hotels – der übrigens mit der Blauen Flagge ausgezeichnet wurde! Das Wasser ist glasklar, denn (und das muss man mögen und wollen) Kemer hat keinen Sandstrand. Für mich war es tatsächlich der erste Urlaub an einem reinen Kiesstrand. Aber nicht der letzte. Genießt einmal ein Bad in diesem flüssigen Kristall, zu dem sich das Mittelmeer verwandelt und alle Farben des Himmels widerspiegelt und ihr wisst, warum … . Da wird jeder Strandspaziergang nochmal so schön.

Wir sind keine Fans von riesigen Resorts, deswegen haben wir uns für ein, für türkische Verhältnisse, kleines Haus mit 246 Zimmern entschieden. Die Anlage liegt direkt an der Strandpromenade von Kemer. Bisher hatte ich noch nie das Bedürfnis, ein Zimmer mit Meerblick buchen zu wollen. Ganz ehrlich: Ab jetzt werde ich das immer machen. Wir wohnen nun mal nicht in unmittelbarer Nähe zum Meer, Ostsee oder Nordsee liegen fünf bis sechs Autostunden entfernt. Es ist unfassbar beruhigend, den abendlichen Sonnenunter- und wahnsinnig motivierend, den morgendlichen Sonnenaufgang vom Balkon aus mitzuerleben, dazu das Mittelmeer, wie es in warmen Tönen schillert, beinah tanzt.
Stilvoll, aber nicht überladen wirken das Foyer und die großzügig angelegte Gartenanlage. Herzlich und hilfsbereit, aber nicht aufdringlich behandeln uns die Angestellten. Flink und leise, wie kleine Bienchen, sorgen sie für das Wohl der Gäste, ohne dabei die Liebe zum Detail aus den Augen zu verlieren: Da ist der betagte Gärtner, der die prächtigen Palmen ebenso passioniert hegt und pflegt, wie die zierlichen Bodendecker. Da sind die Kellner, die spätestens nach dem zweiten Abend den Lieblingswein kennen und schon am bevorzugten Tisch parat haben. Da ist die Hotelmanagerin, die nicht einfach nur im Hintergrund agiert, sondern jeden Gast persönlich begrüßt und ein freundliches Wort übrig hat. Da ist die hübsche junge Türkin, die uns in traditioneller Robe am Hoteleingang mit türkischem Honig Willkommen heißt. – Ja, im Fame Residence Kemer & Spa ist der Gast aufrichtig willkommen!

Nun ist ja hinlänglich bekannt, dass Service in der Türkei groß geschrieben wird. Im Fame Residence Kemer erleben wir den feinen Unterschied. Höflich, aber nicht auf die kühle, sondern die herzliche, ehrliche Art, detailverliebt, ohne sich in Nippes zu verlieren, professionell und dabei doch menschlich und nahbar agieren sämtliche Mitarbeiter. Wir spüren, was uns die Hotelmanagerin bestätigt: Alle Mitarbeiter des Hotelpersonals haben das, was sie hier arbeiten, von der Pieke auf gelernt. So viel zur fachlichen Kompetenz. Doch vor allem war im Fame Residence Kemer & Spa die soziale Kompetenz gegeben, und damit für mich das i-Tüpfelchen, dessen es für herausragenden Service bedarf. Man merkt, dass die Mitarbeiter ihre Arbeit gerne machen – oder es den Gast nicht spüren lassen, sollte es einmal einen Tag geben, an dem das nicht der Fall ist.
Seien wir ehrlich: Zu Hause, und vor allem im Urlaub steigert es die Laune – gutes Essen. Vorzügliches Essen und eine Vielfalt, die für ein so kleines Hotel ihresgleichen sucht, durften wir erleben. Auf den Punkt gebratene Speisen, feinste Desserts, frische, knackige Salate, frisch zubereitetes Rührei zum Frühstück: All Inclusive, aber bitte mit Stil. Eine besonders sensationelle Art von einer Dankesgeste erlebten wir an einem Freitagabend, kurz nach dem Dinner: Eine riesige Torte wurde von mehreren Köchen zum Poolbereich getragen, ebenso wie mehrere Tabletts mit Sektschalen. Das Hotel dankte auf diese feine Weise jedem einzelnen Gast dafür, dass er einfach da ist. Wir sind gerührt, beglückt, verzaubert.
Wir sind ebenso wenig Fans von permanenter Bespaßung und Beschallung durch Animateure, wie von riesigen Hotels. Zweifellos, für viele gehören sie zum Urlaub, wie das Salzwasser ins Meer. Wenn es euch ähnlich geht, wie uns, und ihr die dezente Art der Unterhaltung bevorzugt, dann ist das Fame auch euer Hotel! Das abendliche Unterhaltungsprogramm war geprägt durch stilvolle Liveshows – Tanzeinlagen, Gesang – aber keine Karaoke- oder Bingoabende. Soft Animation lautet das Motto. Einen Miniclub für die kleinen Gäste von 4 bis 12 Jahren gibt es aber, ebenso wie diverse Möglichkeiten softer sportlicher Tätigkeiten, wie Tischtennis oder Dart. Ganz in der Nähe des Hotels befindet sich auch eine Parasailing-Station.
Wir genossen es oft auch einfach, uns abends bei einem Glas Wein oder einem leckeren Cocktail in einer der stylischen Bars nieder zu lassen, der Musik im Außenbereich des Hotels lauschend, und dabei eine gute Unterhaltung führend. Sowohl kulinarisch, als auch hinsichtlich Interieur ist hier für jeden Geschmack etwas dabei. Puristische Sofas, bequeme Ohrensessel, feine Barhocker. In jedem Fall hebt das Ambiente die Stimmung.

Wellness auf Türkisch bedeutet Tiefenentspannung dank Hamam: Das Hotel verfügt über ein hochwertiges Spa mit großzügigem Hallenbad und Saunabereich. Hier lässt es sich gut mehrere Stunden aushalten, sei es bei Massage- und/oder Kosmetikbehandlungen, Aromatherapien, im Jakuzzi und, und, und … . Und wenn man so ein tolles Spa direkt im Hotel hat und ein türkisches Bad zum All Inclusive Programm gehört, lassen wir uns das nicht zweimal sagen – Ein bisschen Wellness gehört beim Mädelsurlaub schließlich dazu! Das orientalische Dampfbad ist wichtiger Bestandteil der islamischen Bade- und Körperkultur und neben der Türkei auch im arabischen und iranischen Raum weit verbreitet. Unsere Motivation zum Hamam war nicht so sehr religiöser Natur, sondern rührte vielmehr aus unserem Wunsch nach Entspannung und der Neugier, auch diesen Teil einer uns fremden Kultur kennen zu lernen. Zuerst mussten sich unsere Poren öffnen: Wir mussten also schwitzen – Ab in die Sauna! 20 Minuten später fanden sich meine Mutter und ich auf Marmorsteinen wieder. Ich übertreibe nicht, wenn ich von Bergen von Schaum spreche, unter denen wir lagen. Es waren federleichte Gebirgsmassive. Und es war grandios, ebenso die folgende Tiefenreinigung inklusive Massage. Nicht nur tiefengereinigt, sondern vor allem tiefenentspannt, empfingen uns unsere Männer nach 11 Tagen türkischer Sonne zu Hause. Alles in allem kann ich festhalten: Ein Urlaub in Kemer im Allgemeinen und im Fame Residence Kemer & Spa im Speziellen ist eine Reise wert – und das Hotel jeden einzelnen seiner 5 Sterne!